Abb. 1: Schmidig Bernhardin, Portrait auf dem Totenhelgeli, Quelle: Sammlung AL. |
Abb. 2: Alois Lüönd und Bernhardin Schmidig, ca. 1968 (Quelle: ALj) |
Im folgenden wird der Nachruf, der im Bote der Urschweiz am 2. Mai 1972 erschienen ist, in ungekürzter Fassung wiedergegeben.
+ Bernhardin Schmidig, Langmatt, Brunnen, früher Tristel, Ried-Muotathal
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel vernahm man am Spätnachmittag des 5. April die Kunde vom tragischen Autounfall des Bernhardin Schmidig, Langmatt, Brunnen, früher Tristel, Ried-Muotathal. Im Volksmund genannt: Lunnis Bärädi. Er wurde geboren am 29. Januar 1916 als Zweitjüngster von elf Kindern des Josef Schmidig und der Marianne geb. Rickenbacher im Tristel, Ried-Muotathal. Die Primarschule besuchte der geweckte Knabe im Muotathal. Dann hiess es, im Landwirtschaftsbetrieb seines Vaters wacker mitzuhelfen, im Sommer auf der Alp unterer Stock und Tröligen; dabei lernte er Freud und Leid des Bauernstandes so richtig kennen. Zum kräftigen Jungmann herangewachsen, absolvierte er in Bellinzona die RS. Später in der Füs Kp I/86 eingeteilt, musste er während des Zweiten Weltkrieges viele Monate Aktivdienst leisten. Gar manche Stunde konnte er sich und seinen Kameraden mit seinem Handörgeli verschönern. Meisterhaft verstand er es, alte und neue Tänze zu spielen. Schon in ganz jungen Jahren war er zusammen mit seinem Bruder Franz ein bekanntes und begehrtes Handorgelduo, das vielerorts zum Tanze und zur Unterhaltung seine lüpfigen Weisen zum besten gab. Im Sommer 1947 wurde er zum Bannwart der Oberallmeind für das Ried-Stoosgebiet gewählt. Acht Jahre über er diesen Beruf aus, hernach betätigte er sich als Holzakkordant. Als ein guter und eifriger Schütze wählten ihn die Feldschützen von Ried-Muotathal im Jahre 1949 zu ihrem Präsidenten, welches Amt er volle sechs Jahre versah. Da er ein initiativer und tatkräftiger Förderer des Schiesssportes war, blühte der Verein unter seiner Leitung sichtlich auf. Die Riedter Schützen dankten es ihm, indem sie ihm in selten grosser Zahl das Grabgeleite gaben.
Seine Liebe zum Bauernstand führte im Jahre 1958 dazu, dass er die Liegenschaft Langmatt in Brunnen pachtweise übernahm. Hier war er so richtig im Element; an seinem lieben Vieh hatte er seine besondere Freude. Da hätte er wohl noch viele Jahre weitergeschafft, aber eine höhere Macht hat eingegriffen und ihn heimgeholt. Als guter Christ brauchte er den Tod nicht zu fürchten. Er bekannte seinen Glauben stets offen, überhaupt war ihm jede Falschheit fremd. Dank seinem Fleiss und Arbeitsamkeit brachte er es auch zu ansehnlichem Wohlstand. Dies erlaubte es ihm auch, manchen Franken an kirchliche und wohltätige Zwecke auszugeben. Regen Anteil nahm er am Leben seiner Geschwister und deren Familien, mit denen er stets engen Kontakt pflegte.Überhaupt hatte er viele Freunde, die seine unverblümte Geradheit und humorvolle Schlagfertigkeit schätzten; manche Stunde gemütlichen Beisammenseins wird unvergesslich bleiben. Eine selten grosse Trauergemeinde gab dem allzufrüh Verstorbenen das letzte Geleite. Wir werden deiner, lieber Bärädi, im Gebete gedenken. Der Herr gebe dir die ewige Ruhe. Den verehrten Trauerfamilien entbieten wir unserer aufrichtige Anteilnahme. (Bote der Urschweiz, Nr. 35, Dienstag, 2. Mai 1972, S. 19)
Abb. 3: Lunnis Bärädi (links) und Franz (Mitte), Jägschel (?) mit Bassgeige. Quelle: Sammlung AL |
Abb. 4: Bericht im Bote der Urschweiz Nr. 28 am Freitag den 7. April 1972 vom tragischen Autounfall. Quelle: Staatsarchiv Schwyz (Mikrofilmarchiv). |
Link zu Musikbeispiel (mp3, Download): Schmidig Bernhardin