Für das Verständnis der Konstruktion des Schwyzerörgeli erscheint es sinnvoll, die historische Entwicklung vom einfachen zum zunehmend komplexeren Instrument nachzuvollziehen. Aus diesem Grund wird in diesem Beitrag der Aufbau des Langnauerli beschrieben. In chronologisch aufsteigender Folge werden die Weiterentwicklungen in zukünftigen Beiträgen dargestellt.
Beim vorliegenden Langnauerli handelt es sich um ein Instrument in A-Dur, das von Gottfried Herrmann um 1900 (vermutlich eher früher) gebaut wurde. Die Melodieseite ist diatonisch, die Tastatur besteht aus neun Knöpfen. die Bassseite ist ebenfalls diatonisch und besteht aus einer Taste für den Grundbass (Tonika A auf Druck, Dominante E auf Zug) und einer Taste für den den A-Dur-Begleitakkord auf Druck bzw den E-Dur-Begleitakkord auf Zug. Zudem besitzt das Instrument auf der Rückseite eine Taste für den Tenor-Bass (Schnarchlibass) in A bzw. E. Der Tenorbass liegt eine Oktave tiefer als der Grundbass und ist eine reizvolle Besonderheit, die meines Wissens bei den Schweizer Handharmonikas nur bei den Langnauerli zur Verwendung kommt. Das Instrument verfügt bereits über einen im Inneren des Instruments angebrachten Verschlussbügel, wie er für die Schwyzer-Handharmonika typisch ist.
Für Musik auf dem Langnauerli verweise ich auf den virtuosen Handharmonika-Spieler Werner Aeschbacher und seine Homepage http://www.aeschbacher.li.
Das Langnauerli von hinten. Links Bassseite mit Taste für Tenorbass und Lufttaste. Rechts Melodieseite mit Däumling. |
Detail Balgrahmen, Ecke aus geprägtem Metall. |
Detail Luftklappen für den 1. Chor auf der Melodieseite vorne nach Entfernung der Abdeckung. |
Detail Luftklappen für den 2. Chor auf der Melodieseite hinten. Die Konstruktion erfolgt hier aus Metallblech und nicht aus Holz wie bei den Schwyzer Handharmonikas. |
Detail zur Mechanik der Lufttaste. |
Alle Abbildungen: LS
Als nächstes Instrument in dieser Serie wird eine zweireihige "Riggisberger" von Gottfried Bärtschi beschrieben werden.